Ein Autor im Gespräch: Kurt Gawlitta

von | 6. Juni 2025 | Neuigkeiten

Interview mit Kurt Gawlitta zu „Ein anderes Leben“

Herr Gawlitta, ihr neues Buch „Ein anderes Leben“ erscheint in Kürze im IFB Verlag Deutsche Sprache. Können Sie dem interessierten Leser einen kleinen Überblick über die Handlung geben?
Eine alleinerziehende Mutter verlässt die gemeinsame Wohnung und zieht zu ihrer Lebenspartnerin in den Nachbarort. Sie versorgt den zwölfjährigen Sohn mit dem Nötigsten durch gelegentliche Lieferungen. Der Junge lebt nun alleine, fällt damit aber weder bei den Nachbarn, noch in der Schule auf. Philipp lässt sich zwangsläufig auf die neue Lebenssituation ein. Die Freiheit hat ja auch ihr Gutes. Er geht seinen persönlichen Interessen nach, entwickelt vor allem eine frühe Selbständigkeit. Der Junge schließt sich eng an seinen Schulfreund Tobias an. Unter teilweise dramatischen Umständen wächst er in dessen Familie hinein. Die abenteuerlustigen Jungen nehmen Kontakt zu einem Wildhüter und einer Falknerin auf. Daraus entsteht ein für den Harz ungewöhnliches Projekt zur Artenvielfalt. Der Rat der Stadt Quedlinburg debattiert darüber, ob sich damit der Tourismus ankurbeln lässt.

Wo und wie haben Sie die Inspiration für Ihren Roman gefunden?
Im Januar 2024 ging eine Meldung über einen Strafprozess in der Nähe von Bordeaux durch die Medien, wonach eine Mutter ihren neunjährigen Sohn allein in der Wohnung zurückgelassen hatte. Der Junge bewältigte die Situation so gut, dass zwei Jahre lang weder seine Nachbarn, noch die Schule bemerkten, in welch verzwickter Lage das Kind steckte. Dann fiel einer Nachbarin auf, dass der Fernseher oft zu laut durchs Haus dröhnte. Nun lebt der Junge in einer Pflegefamilie. Man hätte gern mehr erfahren, vor allem, wie der Junge es geschafft hat, seinen Alltag zu leben und sein Geheimnis zu wahren. Das Jugendamt hat jedoch seine persönliche Sphäre gegenüber den Medien konsequent abgeschirmt. So musste ich eben meine eigene Geschichte erfinden!

War es für Sie als Autor schwierig, sich in die Mentalität und das Erleben von Kindern einzufühlen?
Darin liegt tatsächlich eine ziemliche Herausforderung. Wir empfinden ja nicht selten das Verhalten von Kindern wegen ihrer Spontaneität als undurchschaubar. Dazu ihre geringe Aufmerksamkeitsspanne und der schnelle Wechsel der Interessen! Ihr noch kaum entwickeltes Verständnis komplexerer Zusammenhänge, je nach Altersgruppe, macht die Sache auch nicht einfacher. Die Erinnerung an die eigene Kinderzeit ist nur noch rudimentär, ebenfalls an das Aufwachsen der eigenen Kinder. Das Pädagogikstudium hilft für lebendiges Erzählen auch nicht besonders viel. Dennoch haben es immer wieder Autoren versucht, so etwa Charles Dickens, Astrid Lindgren, Erich Kästner, Nicolai Gogol, François Truffaut. Seit ich meine Enkeltochter (7 Jahre) erlebe, ist meine Aufmerksamkeit für Kinder fühlbar gewachsen. Ich versuche, mit meinen Erinnerungen und Beobachtungen behutsam und selbstkritisch umzugehen und nicht zu viel in die Figuren hineinzugeheimnissen oder Lebensfremdes von ihnen zu erwarten. Das Risiko, dabei zu überziehen, bleibt mir freilich bewusst. Ob der Versuch gelungen ist, mag der Leser beurteilen.

Das Buch kann hier erworben werden.

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