Dass aus der Anglizismenliste ein großer Erfolgstitel entstehen würde, hätte im Jahre 2001 kaum einer zu träumen gewagt. Auf einer Sitzung des VDS-Vorstands entstand unter der Führung von Gerhard H. Junker die Idee, die in die deutsche Allgemeinsprache „eingewanderten“ Anglizismen in einer Liste zu sammeln und ihnen mindestens eine deutsche Entsprechung gegenüberzustellen.
Enthielt die erste Ausgabe rund 4.500 Anglizismen, versammelt der Anglizismen-Index über 8.000 Begriffe mit ihren Bedeutungen und erscheint in diesem Jubiläumsjahr bereits zum 20. Mal. Herausgeber und treibende Kraft war über lange Jahre Gerhard Junker. Nach seinem Tod wechselte die Herausgeberschaft, seit 2019 zeichnet nun Achim Elfers verantwortlich.
Insbesondere im letzten Jahr haben sich durch die Corona-Krise zahlreiche neue Anglizismen in unserer Alltagssprache eingefunden – man denke nur an „Lockdown“ oder „Click and collect“, die unsere Sprache wohl noch einige Jahre prägen und beeinflussen werden.
Inzwischen hat sich der Anglizismen-Index bei vielen als Nachschlagewerk etabliert, die bewusst nach einer deutschen Entsprechung für ein englisches Fremdwort suchen. Der Index möchte die Nutzung englischer Begriffe nicht verbieten, er möchte vielmehr auf einen bewussteren Umgang mit dem Kulturgut deutsche Sprache aufmerksam machen. Dieses Ziel setzt sich der Herausgeber auch in seiner neuesten Auflage, die nicht nur den moralischen Zeigefinger hebt, sondern auch durch Humor und ein großes Maß an Kreativität zu überzeugen vermag.
So stark der Zuwachs an Anglizismen auch sein mag, es bleibt Verlass auf den Anglizismen-Index, der immer aktuell und zeitgemäß deutsche Alternativen bereithält und dadurch wohl jeden Leser zum Nachdenken anregt, ob es denn wirklich ein „Zoomcall“ sein muss oder nicht vielleicht doch eine Videokonferenz sein darf.
Anna Kehrt
Achim Elfers (Hrsg.):
Der Anglizismen-Index. Deutsch statt Denglisch. Ausgabe 2021.
372 S. ISBN 978-3-949233-01-2. 16,00 €<